Playlist: I Can't Relax in Deutschland

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12. Juni 2018Fabian Thomas

I can't relax in Deutschland – außer mit diesen Songs. Eine Playlist für zwischendurch.

Deutsche Texte gehen gar nicht. Klar. Aber war da nicht was? Hamburger Schule, Diskusrock und so? Und wo ist das hin? Und ich meine jetzt nicht das neue Tocotronic-Album! Wer erinnert sich zum Beispiel noch an das wunderbar übersteuerte »Bessere Zeiten« von Kolossale Jugend? Aus dem legendären Jahr 1989! Da machte Dirk von Lowtzow gerade in Freiburg sein Abitur! Bessere Zeiten? Klingt gut!

OK, Blumfeld muss zumindest einmal drin sein. Aber dafür auch die ganz frühen. Das wunderbar schlechtgelaunte und im Eilverfahren eingesungene (»Wat will isch in Italien/Isch will doch Genitalien«) »Eine eigene Geschichte«. Immerhin mit auch so tollen Zeilen wie: »Eine Sonne aus Eisen / Eine Sprache aus Trauer«. Take it away, Jochen!

Bei Mutter dachte ich lange Zeit, das ist ein Lied von mindestens 1976 oder so. Hängt vielleicht mit dem Video zusammen. Und endlich mal eine Band nicht aus Hamburg! Das ist ja für diese Zeit ein echtes Distinktionsmerkal. Tipp: Das neue Album Der Traum vom Anderssein bockt ziemlich!

Guz ist sogar Schweizer, wenn ich das richtig im Kopf habe. Eigentlich wollte ich seinen Song über die Hohlwelt-Theorie posten, der "Koresh Teed" heißt. Gibt es auf YouTube aber nur in einer grottigen Live-Version. Daher diese Ballade über einen liebeskranken Genforscher.

»Ich habe keinen Hass auf die Reichen / Ich will ihnen nur ein bisschen gleichen« – Need I say more?

Das geht raus an Jan Kuhlbrodt. Der hat die glaube ich sogar live gesehen in Frankfurt am Main vor ca. hundert Jahren als Student. Groovy, hätte man vielleicht vor hundert Jahren auch dazu gesagt.

Klassiker, muss auch in die Liste. Wobei mich bei jedem Hören Carsten Hellbergs Entschluss, einfach aufzuhören zu singen und irgendetwas Schlechtgelauntes (also nicht gut schlechtgelaunt so wie Jochen Distelmeyer, sondern eher so nervig schlechtgelaunt) über die Musik zu quatschen.

Disclaimer: Viele dieser Songs habe ich von einem L’age d’or Sampler geklaut, den es irgendwann einmal zum Download auf der Label-Seite gab. Jetzt gibt es nicht einmal das Label mehr, Schande! Und Huah! wahrscheinlich auch nicht. Das Dokument, das dieses Video somit darstellt ist, um im Bild zu bleiben, aber auf jeden Fall »1A«!

Manche sterben auch einfach. So wie Nils Koppruch, der mit Fink und später Kid Kopphausen eine ganz eigene Songwelt erfunden hat, die Hamburg irgendwo an den Mississippi versetzt und Heuballen, Poker-Turniere und ranzige Saloons darin verteilt. Friede seiner Asche!

Wenn was von den Sternen, dann dieses eher unbekanntere Juwel. Ist schuld an meinem mindestens schon zehn Jahre andauernden Deep-Purple-Ohrwurm.

Von Kante gibt es auch sträflich wenig, das man von YouTube aus verlinken könnte. Am liebsten wäre mir »Die Tiere sind unruhig« vom gleichnamigen Album gewesen. Das hier tut's aber auch. Machen inzwischen leider (?) nur noch Theater. Ein neues Album würde ich blind kaufen.


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Fabian Thomas: Fabian Thomas ist Herausgeber von The Daily Frown – Das Magazin für Musik Literatur Alltag. Beiträge u.a. für goethe.de, ZEIT ONLINE, den Open Mike Blog und den Podcast ÜberPop. Daneben freier Dozent zum Thema Literaturblogs an der Freien Universität Berlin.